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Kreuzbandriss bei der Katze

Begonnen von GKL - Info, 19. Juni 2009, 21:44:30

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GKL - Info

Kreuzbandriss

Das kraniale Kreuzband (vorderes Kreuzband) dient zur Stabilisierung des Kniegelenks, d.h. der Verbindung zwischen Femur (Oberschenkelknochen) und Tibia (Wadenbein).

http://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzband

Das Band kann akut verletzt werden (Unfall), häufiger jedoch kommen Risse aufgrund einer langsamen progressiven Degeneration vor.

Bei einem plötzlichen und vollständigen Abriss wird sich als Symptom eine schwere Lahmheit zeigen und die Katze wird es vermeiden, das betroffene Bein zu belasten. Bei einem Anriss (partialer Riss) wird man häufig intermittierende Lahmheit feststellen, die hauptsächlich nach intensiver Bewegung zu erkennen ist.


Symptome

Intermittierende oder plötzlich auftretende Lahmheit eines der hinteren Beine.


Vorsorge

Bei intermittierender und chronischer Lahmheit, also schleichendem Krankheitsverlauf, kann durch möglichst baldige Behandlung eine arthritische Degeneration des Kniegelenks in Grenzen gehalten werden.

Im Falle eines Kreuzbandrisses durch Unfall ist natürlich keine Vorsorge möglich.


Diagnose

Die Diagnose wird zuerst durch Bewegung des Knies gestellt, dem sg. Schubladentest

http://www.tierarztpraxis-schaub.de/pic-vid/kbr-test.html

und ggf. Tibiakompressionstest.

Wenn möglich wird der Tierarzt auch versuchen, die Katze dazu zu bringen, einige Schritte zu gehen, um sich ein Bild von der Schwere der Situation machen zu können.

Bei Röntgenaufnahmen wird möglicherweise auch nicht nur das verletzte Knie, sondern auch das gesunde geröntgt, so dass Unterschiede deutlicher erkennbar werden.

Weiterhin ist es für den Tierarzt wichtig zu wissen, ob die Lahmheit plötzlich aufgetreten ist oder sich über einen längeren Zeitraum entwickelt hat, ob sie intermittierend oder kontinuierlich ist und ob sie nach körperlicher Belastung eine stärker ausgeprägte Form annimmt.


Behandlung

Katzen erholen sich häufig auch ohne Operation gut. Dafür ist es jedoch erforderlich, dass die Katze 6 Wochen daran gehindert wird zu springen oder zu rennen. Im allgemeinen bedeutet das Gehegehaltung.

Falls die Katze übergewichtig ist, wird sicherlich eine Gewichtsreduzierung empfohlen.

Als medikamentöse Behandlung werden Entzündungshemmer eingesetzt.

Sollte sich durch Ruhigstellung über den Zeitraum von 6 Wochen keine wesentliche Verbesserung ergeben, ist ein chirurgischer Eingriff angezeigt. Es gibt verschiedene Operationsmethoden, z.b. den Einsatz eines künstlichen Kreuzbandes oder eine Kapselstraffung. Die Operation dient der Stabilisierung des Kniegelenks.


Nachsorge

Auch nach der Operation werden häufig Entzündungshemmer gegeben sowie Antibiotika, um eine Sepsis zu verhindern.

Vermutlich wird die Katze nach der Operation einen stabilisierenden Verband erhalten. In diesem Fall ist es wichtig darauf zu achten, dass keine Abschnürung der Blutzirkulation erfolgt. Daher müssen täglich die Zehen auf Schwellung oder Empfindlichkeit untersucht werden, um diese im Zweifelsfall zu erkennen.

Nachdem der Verband sich von selbst entfernt hat oder gelöst worden ist kann man darauf achten, ob sich in diesem Bereich Schwellungen, Rötungen oder Flüssigkeitsaustritt zeigt.

Die Fäden oder Klammern sollten nach 2 Wochen entfernt werden, sofern keine selbstauflösenden Fäden verwendet wurden.

Unabhängig davon, welche chirurgische Technik verwendet wurde, sollte die Katze über einen Zeitraum von 6 Wochen daran gehindert werden z.b. auf Möbelstücke zu springen, auch rennen sollte sie nicht, ebenso sollte Treppensteigen vermieden werden.

Nach sechs Wochen kann man die Katze langsam wieder in ihren gewohnten Lebensstil zurückkehren lassen. Drei bis vier Monate nach der Operation sollte die Katze vollständig wiederhergestellt sein und keinerlei Symptome mehr zeigen.


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GKL - Info

#1
Unser damals 5-jähriger Kater Mikka hatte sich durch einen Unfall einen Kreuzbandriss zugezogen.

Seine Leidensgeschichte und seine Gefangenschaft haben wir mit einigen Bildern dokumentiert:

Eines Morgens kam Mikka in die Küche, insgesamt war er guter Dinge, hatte den üblichen guten Appetit, humpelte aber sehr stark auf dem linken Hinterbein. Gebrochen war nichts, wie wir feststellen konnten, aber es war dennoch so stark, daß wir vorsichtshalber direkt zur Tierärztin mit ihm gefahren sind.

Die Diagnose war mit Hilfe des Schubladentests schnell gestellt: Kreuzbandriss!

Da das Gelenk stark geschwollen und schmerzhaft war und der Kreuzbandriss offensichtlich durch einen Unfall erfolgt war, hielt die Tierärztin eine Operation für angezeigt. Vier Tage später lag Mikka auf dem OP-Tisch.

Es kann auch sein (wie mir in einem Erfahrungsbericht geschrieben wurde), dass es einen guten Heilungsverlauf ohne Operation gibt. Aber das Risiko, dass sich durch die gerissenen Reste des Kreuzbands, die ja noch im Knie vorhanden sind, Entzündungen bilden, ist doch sehr hoch, und die Gefahr, dass es im weiteren Verlauf dazu kommt, daß man einen Arthritis/Arthrose-Patienten hat, ist gegeben. Und weil Mikka mit seinen 5 Jahren doch recht jung war, war die Entscheidung für eine Operation auch recht schnell gefallen.

Unsere Tierärztin hat eine Kapselstraffung durchgeführt.

Das Knie wurde aufgeschnitten und die gerissenen Bänder sauber entfernt. Gerissen war nur das Vorderband. Dabei stellte sie auch fest, dass Mikka ein recht heftiges Hämatom im Kniegelenk hatte, was die Unfalltheorie natürlich bestätigte und die OP war deshalb auch entsprechend blutig. Der Meniskus war in Ordnung.

Dann wurde alles wieder sehr stramm zugenäht, auch die Faszien, so dass das Knie sozusagen erst einmal steif war. Und ein recht fester Verband kam drum, Klebebinde, mehrfach umwickelt, was u.a. ja auch noch mal gestützt hat.

Bis hierhin war ja alles kein Problem...



Das ist unser kleiner armer Liebling am Tag nach der OP. Die Stäbe mussten wir am Vortag mit Kabelbinder zusammenziehen, denn er hatte die OP nicht wirklich gut vertragen und hat stundenlang randaliert und war nicht ansprechbar. Er hat auch entsprechend getobt und es tatsächlich geschafft, seinen Kopf zwischen diese Gitterstäbe zu klemmen, wir konnten sie nur noch auseinanderreissen und seinen Kopf wieder zurückschieben, es war nur schlimm. Am nächsten Morgen wußte er sicherlich von nichts mehr...


Mikka musste dann eine Woche in enger Käfighaltung leben, danach durfte er 6 Wochen (!) nicht laufen oder springen. Tja, hört sich recht einfach an...

Die enge Käfighaltung war rasch geklärt, dafür haben wir uns einen Hundetransportkäfig aus Draht geliehen



Dann kam natürlich der schwierige Teil, wie bringt man einen Kater dazu, 6 Wochen nicht zu springen und zu rennen??

Glücklicherweise haben wir genügend Platz und Handwerksgeräte, so dass wir das Wohnzimmer ausräumen konnten und statt Tisch und Sofa dann ein wunderbares großzügiges Gehege aufstellen konnten (2,40 x 1,80 m). Das haben wir zusammengezimmert aus dicken Kanthölzern und Draht, richtig solide und stabil mit Tür. Da konnte er sich dann auch ein wenig frei bewegen, denn ich hatte ja auch Befürchtung, dass sich die Haltung auch auf Kreislauf oder Verdauung auswirken könnte, was glücklicherweise nicht der Fall war. Die Haube des Katzenklos haben wir auch abgenommen, denn es hatte nicht lange gedauert und er war draufgesprungen...





Es lief alles besser als geplant. Es war natürlich nicht schön, dass er im Käfig sitzen musste, aber er hat sich recht schnell damit arrangiert und was sein muss, muss nun einmal sein. Die meiste Zeit des Tages waren wir bei ihm, entweder im Wohnzimmer oder in der Nähe, so dass er uns zumindest immer hören konnte. Und nachts hab ich sowieso bei ihm im Gehege geschlafen.




Nach einigen Tagen fing er an, den Verband abzuknibbeln mit den Zähnen, so war es ja auch geplant. Jeden Tag ein Stückchen, wenn es zu lang wurde, haben wir das herunterhängende Teil mit der Schere abgeschnitten. Der Vorgang hat ca. 3 Wochen gedauert, dann war die letzte Umrundung geschafft. Wir haben natürlich immer so gut es ging darauf geachtet, dass sich da keine Entzündungen bilden und auch nichts nässt.

Die selbstauflösenden Fäden waren dann eine Woche später auch verschwunden.




Das Fell ist recht schnell wieder nachgewachsen.



Und auch sein Quarktöpfchen hat er mit gutem Appetit ausgeschleckelt...


Er hat lediglich Antibiotika nach der OP bekommen für 10 Tage. Erkennbare Schmerzen hat er nicht gehabt, sonst hätten wir ihm sicherlich noch ein Schmerzmittel gegeben. Aber das war nicht nötig. Außerdem sollte er sich ja auch so weit wie möglich ruhig verhalten  körperlich, von daher wäre es evtl. auch kontraindiziert gewesen, ihm Schmerzmittel zu geben, denn das hätte ihn dazu verleiten können, das Knie über Gebühr zu belasten.

Ansonsten gab es eine Kur mit Agilium für 32 Tage, je 1/4 Tablette täglich

http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm?tpp/00000000/A0146-XX.htm?inhalt_c.htm

Diese Nahrungsergänzung hat auch den Vorteil, dass die Tabletten wohl ausgesprochen gut schmecken, Mikka hat sie gegessen wie ein Leckerlie...

Alles in allem ist es besser verlaufen, als wir es erwartet hatten. Mikka ist ja nicht wirklich ein "verspielter" Kater, so dass es da schwierig war, für Unterhaltung zu sorgen. Manchmal hat er fürchterlich geschimpft, klar, die anderen durften alle rumlaufen - und er nicht!

Während der letzten Tage durfte er einige Zeit unter Aufsicht im Zimmer herumlaufen, aber es ist wirklich erstaunlich, _wie_ schnell so ein Kater auf einen Stuhl springen kann...

Die ersten Tage in "Freiheit" ging er noch ein wenig ruhig und bedächtig, aber ohne erkennbares Humpeln. Er hat auch viel geschlafen, es hat ihn sicherlich angestrengt.

Seine Sprungkraft war noch einige Wochen eingeschränkt, aber nicht soo schlimm, auf einen Küchentisch konnte er ohne Probleme springen. Nur die ihm sonst so eigene "Leichtigkeit" beim Sprung fehlte etwas, aber auch das war nach einigen Wochen völlig in Ordnung. Mittlerweile (Juni 2009) läuft und springt er schon längst wieder wie vorher auch.

Und jetzt gehen wir einfach davon aus, daß er keine Arthrose im Alter entwickeln wird...


Liebe Grüsse
Thea