Die "kranke" Katze
Wenn man mit einer Katze zusammenlebt kennt man natürlich ihr Verhalten sehr genau. Und merkt natürlich schnell, wenn sie ein verändertes Verhalten an den Tag legt oder plötzlich äußerliche Auffälligkeiten zeigt. Der Weg zum Tierarzt ist natürlich unerlässlich, denn veränderte Verhaltensweisen gehen häufig auf mehr oder weniger schlimme Krankheiten zurück und oftmals ist auch nicht so viel Spielraum für eigene Behandlungsversuche. Insbesondere dann nicht, wenn es nicht "nur" ein leichter Durchfall ist oder ein einmaliges Erbrechen sondern auch noch Symptome wie stumpfes Fell, Apathie, Appetitlosigkeit, Fieber o.ä. dazukommt.
Einige veränderte Verhaltensweisen kann man durchaus selber abklären, besonders auch dann, wenn die Katze einen nach wie vor gesunden Eindruck macht und nicht weiter beeinträchtigt ist. Auf längere Sicht ist eine weitere Abklärung durch einen Tierarzt jedoch unerlässlich, vor allen Dingen dann, wenn die Syptome bestehen bleiben.
Die Beurteilung, was nun "schlimm" ist und was weniger, fällt schwer, selbst wenn man schon seit Jahren mit seiner Katze zusammenlebt. Denn Katzen sind im allgemeinen sehr gut darin, Krankheiten und Unwohlsein über einen längeren Zeitraum vor uns zu verbergen und wenn uns diese Symptome auffallen, dann besteht eine mögliche Krankheit leider häufig schon seit längerer Zeit.
Deshalb habe ich hier mal eine Zusammenstellung gemacht, wie die einzelnen Symptome sind und was es bedeuten "kann" .
Es ist natürlich sehr pauschal und bedarf im Einzelfall immer der tierärztlichen Rücksprache.
Aber vielleicht kann es auch helfen, daß man selber als Halter einiges beurteilen und abschätzen kann und so auch besser mit dem Tierarzt zusammenarbeiten kann. Nicht jedes Symptom muß auf eine Krankheit hindeuten, manchmal können auch ganz einfache Dinge die Probleme lösen.
Appetitmangel
äußere Umstände, die man selber abklären kann:
-die Katze ist einfach satt oder hat ein zu großes Nahrungsangebot, das immer zur freien Verfügung steht, soll heißen, sie ist mäkelig.
-die Katze ist Freigängerkatze, ernährt sich draußen von Mäusen oder wird von einem Nachbarn gefüttert.
-die Katze bekommt ein neues Futter vorgesetzt, das sie nicht mag. Katzen sind ziemlich heikle Esser, einige lieben die tägliche Abwechslung, andere wollen monatelang immer nur das gleiche Futter.
Tierarztbesuch unbedingt nötig, wenn auch noch folgende Symptome dazukommen:
Erbrechen, Durchfall, Gewichtsverlust, Fieber, Speicheln, Würgen, Untertemperatur, Apathie, kein Kotabsatz.
Mögliche Ursache:
allgemeine Infektionen , organische Erkrankungen, Fremdkörper, Verstopfung, Zahnprobleme und vieles andere mehr.
Anmerkung: Eine Katze mit längerandauerndem Appetitmangel ist immer kritisch zu beobachten.
futtert sehr viel
äußere Umstände, die man selber abklären kann:
-Katze hat längere Zeit schon nicht mehr genug gegessen
-trächtige Katzen essen im allgemeinen sehr viel
-es ist ein neues Futter, das besonders gut schmeckt
-Mangelernährung durch einseitiges Futter, das nicht als "Alleinnahrung" geeignet ist
Tierarztbesuch unbedingt nötig, wenn auch noch folgende Symptome dazukommen:
nimmt trotz vermehrter Futteraufnahme ab, schlechtes Fell,
trinkt zusätzlich auch mehr
Mögliche Ursache:
Parasitenbefall (Würmer, wenn die Katze in einem schlechten Allgemeinzustand ist, sollte da aber lieber eine Kotprobe zur Abklärung untersucht werden)
organische Ursachen wie z.b. Diabetes oder Schilddrüsenerkrankung, Pankreasinsuffizienz (da ist ein Blutbild unerläßlich zur weiteren Abklärung)
trinkt mehr als üblich
äußere Umstände, die man selber abklären kann:
große Aufnahme von Trockenfutter, trockene Heizungsluft oder große Hitze
Tierarztbesuch unbedingt nötig, wenn auch noch folgende Symptome dazukommen:
allgemein schlechter Zustand, Gewichtsverlust, Erbrechen, Appetitmangel, Untertemperatur
Mögliche Ursache:
Diabetes, Nierenerkrankung (in dem Fall ist ein Blutbild zur weiteren Abklärung erforderlich)
trinkt nicht
äußere Umstände, die man selber abklären kann:
-Katze hat eine andere Trinkquelle
-Feuchtigkeitsgehalt im Futter ist hoch
Tierarztbesuch unbedingt nötig, wenn auch noch folgende Symptome dazukommen:
allgemein schlechter Zustand, Apathie, Speicheln
Mögliche Ursache:
-schwere Infektionen, Probleme im Maulbereich
Erbrechen
äußere Umstände, die man selber abklären kann:
-ungewohntes Futter
-zu viel, zu kalt, zu hastig gefressen
-Pflanzenteile gefressen
-zuviel Haare beim Putzen aufgenommen, Haarballen im Magen
Tierarztbesuch unbedingt nötig, wenn auch noch folgende Symptome dazukommen:
kein Kotabsatz (!), Fieber, Durchfall, wiederholtes Erbrechen
Mögliche Ursache:
Vergiftung (!), Infektionen, Organerkrankungen, Magen- und Darmprobleme, Allergien
Durchfall
äußere Umstände, die man selber abklären kann:
-ungewohntes Futter
-Stress
-sonstiges "schlecht" verdauliches (z.b. Pflanzenteile geknabbert oder zuviel Milch getrunken)
Tierarztbesuch unbedingt nötig, wenn auch noch folgende Symptome dazukommen:
Erbrechen, Austrocknung, Abmagerung, Appetitmangel, Untertemperatur
Mögliche Ursache:
Vergiftung (!), Parasitenbefall, Infektionen, organische Erkrankungen (Leber, Darm, Bauchspeicheldrüse), Futtermittelallergie
Katze presst häufig ohne oder im "Erfolgsfall" mit sehr hartem Kotabsatz
äußere Umstände, die man selber abklären kann:
-mangelnde Bewegung (ältere Katzen neigen häufig zu Verstopfung)
-zu wenig Flüssigkeit (sehr harter Kot)
-zu wenig Ballaststoff in der Nahrung
Tierarztbesuch unbedingt nötig, wenn auch noch folgende Symptome dazukommen:
langandauerndes Pressen ohne Kotabsatz (!), Erbrechen, Katze hat erkennbare Schmerzen
Mögliche Ursache:
schwere Verstopfung bis zum Darmverschluß, Megakolon, Darmträgheit, Tumore
Anmerkung (!): Wenn der letzte Kotabsatz länger als 2 Tage zurückliegt sollte man immer Kontakt zu einem Tierarzt aufnehmen, denn es besteht die Gefahr eines Darmverschlusses. Ggf. muß eine hartnäckige Verstopfung mit einem Klistier aufgelöst werden.
Katze versucht erfolglos zu pieseln bzw. setzt immer nur kleine Mengen Urin ab
äußere Umstände, die man selber abklären kann:
keine
Ein Tierarztbesuch ist in dem Fall immer nötig, um eine evtl. bestehende Blasenentzündung abzuklären.
Anmerkung: Eine Urinprobe ist immer ratsam um abzuklären, ob evtl. Harnsteine oder -kristalle (Struvit, Oxalat) die Ursache der Entzündung sind. Außerdem sollte ein Antibiogramm angelegt werden, das zeigt, auf welches Antibiotikum die Katze reagiert, falls die üblichen Breitband-Antibiotika nicht wirken.
Unsauberkeit
äußere Umstände, die man selber abklären kann:
-hat sich etwas gravierendes im Umfeld der Katze geändert (neue Katze dazugekommen), was eine stressige Situation für die Katze darstellt?
-Katzenstreu oder Katzenklo wird abgelehnt
-Markierverhalten
Anmerkung: Eine Katze wird nicht ohne Grund unsauber. Plötzliche Unsauberkeit ist immer ein Alarmzeichen und bevor "psychische" Gründe gesucht werden, sollten mögliche körperliche Ursachen abgeklärt werden. Viele "Protestpinkler" haben eine unerkannte Blasenentzündung, deswegen ist eine diesbezügliche Untersuchung immer nötig.
Niesen, Husten
äußere Umstände, die man selber abklären kann:
-allergische Reaktion, Reizstoffe in der Umgebung
Tierarztbesuch unbedingt nötig, wenn auch noch folgende Symptome dazukommen:
entzündete Augen, Fieber, Apathie, Ausfluss aus der Nase, Atembeschwerden, Speicheln, Schwäche, Atemnot, Nahrungsverweigerung
Mögliche Ursache:
Katzenschnupfen (bakteriell oder durch Viren verursacht), Fremdkörper oder Entzündung, Lungenentzündung, Infektionen
Angestrengte oder heftige Atmung
äußere Umstände, die man selber abklären kann:
-nach Anstrengung oder Aufregung
-große Hitze
Anmerkung: Ein Tierarztbesuch ist immer nötig, falls das öfter vorkommt ohne erkennbare Ursache.
Juckreiz
äußere Umstände, die man selber abklären kann:
-Parasiten
-verfilztes Fell
Tierarztbesuch unbedingt nötig, wenn auch noch folgende Symptome dazukommen:
unentwegtes Kratzen an bestimmten Körperregionen, Haarausfall, Hautveränderungen
Mögliche Ursache:
Parasiten jeglicher Art, Milben, Allergien, Pilzinfektionen, Räude, organische Krankheiten, Mangelernährung
Anmerkung: Eine Fellveränderung ist in vielen Fällen ein erstes Anzeichen für eine bestehende Krankheit.
Mundgeruch
äußere Umstände, die man selber abklären kann:
-kann vom Futter kommen
Tierarztbesuch unbedingt nötig, wenn auch noch folgende Symptome dazukommen:
Probleme beim Essen, Speicheln, Erbrechen, viel trinken, Geruch nach Urin
Mögliche Ursache:
Zahnfleischentzündung, Zahnprobleme, Abzesse, Magenprobleme, Nierenkrankheit
allgemeine Anmerkung:
Es ist immer empfehlenswert, bei "unklaren" Symptomen ein Tagebuch zu führen.
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